Makrofotografie

Willkommen in der wunderbaren Welt der Makrofotografie!

📸 Abbildungsmaßstab leicht erklärt

Was ist Abbildungsmaßstab?

Der Abbildungsmaßstab beschreibt, wie groß das Motiv auf dem Kamerasensor im Vergleich zu seiner tatsächlichen Größe erscheint.

  • Bei 1:1 (Lebensgröße) wird ein 1 cm großes Insekt auch mit 1 cm auf dem Sensor abgebildet.
  • Bei 1:2 (0,5×) erscheint das Insekt nur halb so groß (1 cm in Wirklichkeit = 0,5 cm auf dem Sensor).
  • Bei 2:1 (2×) ist das Insekt doppelt so groß auf dem Sensor wie in der Realität.
  • Bei 0,003× wirkt ein 2 m großes Känguru winzig.

👉 Der Abbildungsmaßstab ist also das Verhältnis der realen Größe zum Sensorbild — nicht, wie stark „hineingezoomt“ es wirkt.


Abbildungsmaßstäbe entschlüsselt

  • 1:4 (0,25×) — Motiv ist 25 % der Originalgröße.
  • 1:2 (0,5×) — Motiv ist halb so groß.
  • 1:1 (1,0×) — Motiv ist lebensgroß.
  • 2:1 (2,0×) — Motiv ist doppelt so groß wie in Wirklichkeit.

Kameras geben die Vergrößerung oft als kleine Dezimalzahl an (0,15×, 0,3× usw.), während Makrofotograf:innen gerne mit Verhältnissen (1:2, 1:1) arbeiten. Beides beschreibt dasselbe.


Wie wird der Abbildungsmaßstab berechnet?

Der Abbildungsmaßstab hängt von zwei Faktoren ab:

  1. Brennweite des Objektivs (mm)

  2. Abstand von Linse zu Motiv (minimale Naheinstellgrenze, MFD)

  • Grundidee: Abbildungsmaßstab (m) = Bildweite (h) / Gegenstandsweite (g)

  • Faustregel mit Zwischenringen: zusätzliche Vergrößerung = Länge des Zwischenrings / Brennweite

Du musst das nicht selbst berechnen — nutze einfach den verlinkten Rechner unten.


Zwischenringe & Vergrößerung

Zwischenringe werden zwischen Objektiv und Kamera gesetzt. Dadurch vergrößert sich der Abstand zum Sensor, das Objektiv kann näher fokussieren und die Vergrößerung steigt. Da kein Glas enthalten ist, leidet die Bildqualität nicht — allerdings verringern sich Arbeitsabstand und Lichtmenge.

Kurze Rechnung (Klartext): zusätzliche Vergrößerung = Länge des Zwischenrings / Brennweite
Beispiel: 50 mm Objektiv + 25 mm Zwischenring → 0,5× zusätzliche Vergrößerung.

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Vergrößerung vs. Zoom (Nicht verwechseln!)

  • Zoom — ändert die Brennweite (z. B. 18–55 mm ≈ 3× Zoom).
  • Vergrößerung — Verhältnis von Motivgröße zu Sensorgröße (1:2, 1:1, 2:1).

Ein Zoomobjektiv garantiert keine höhere Vergrößerung, wenn es nicht auch nah fokussieren kann.


Arbeitsabstand & warum er wichtig ist

  • Arbeitsabstand = Entfernung vom Motiv zur Frontlinse bei einem bestimmten Abbildungsmaßstab.
  • Höhere Vergrößerung bedeutet in der Regel kürzeren Arbeitsabstand.
  • Kurzer Abstand erschwert die Beleuchtung und kann Insekten verscheuchen.

Beispiel: Ein 100 mm Makro bei 1:1 bietet mehr Spielraum als ein 60 mm Makro bei gleichem Maßstab.


Praktische Anwendungen

  • Blumen / größere Insekten — 1:4 bis 1:2
  • Schmetterlinge / mittelgroße Insekten — 1:2 bis 1:1
  • Kleine Insekten, Schmuck, Münzen — 1:1 oder höher
  • Extreme Details (Augen, Strukturen) — 2:1 und mehr

Kompromiss: Höhere Vergrößerung → geringere Schärfentiefe. Nutze kleinere Blenden (f/8–f/16) oder Fokus-Stacking.


Wichtigste Erkenntnisse

  • Vergrößerung ≠ Zoom — Zoom ändert den Bildausschnitt; Vergrößerung verändert das reale Größenverhältnis auf dem Sensor.
  • Zwischenringe sind eine günstige, glasfreie Möglichkeit zur Erhöhung des Abbildungsmaßstabs.
  • 1:1 ist der Makro-Standard; darüber hinaus spricht man von „Super-Makro“.
  • Nutze Rechner, um dein Setup schnell zu verstehen.

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👉 Als Nächstes: „Nahlinsen: Das Taschengeheimnis für beeindruckende Makroaufnahmen“