Makro ohne Makroobjektiv: 3 Günstige Wege zu Faszinierenden Nahaufnahmen
Makrofotografie klingt nach teurem Spezial-Equipment? Nicht unbedingt!
Wenn du Lust hast, in die Miniaturwelt einzutauchen, aber noch nicht bereit bist, mehrere Hundert Euro für ein Makroobjektiv auszugeben, gibt es gute Nachrichten: Mit einfachen und günstigen Hilfsmitteln kannst du beeindruckende Nahaufnahmen machen – oft sogar mit der Kamera und den Objektiven, die du bereits besitzt.
Hier stellen wir dir drei beliebte und erstaunlich effektive Alternativen vor: Zwischenringe, Nahlinsen und Umkehrringe.
1. Zwischenringe – Näher dran ohne zusätzliche Linsen
🛠 Was sind Zwischenringe?
Es handelt sich um hohle Adapter, die zwischen Kamera und Objektiv gesetzt werden. Dadurch wird der Abstand zwischen Linse und Sensor vergrößert, sodass das Objektiv näher fokussieren kann – perfekt, um winzige Motive groß ins Bild zu holen.

💡 Tipp:
Da Zwischenringe keine Glaselemente enthalten, bleibt die Bildqualität des verwendeten Objektivs unverändert.
👍 Vorteile:
- Preiswert (meist 20–100 €)
- Keine optische Qualitätsminderung
- Besonders effektiv mit Standard- und Weitwinkel-Festbrennweiten
- Elektronische Modelle erhalten Autofokus und Blendensteuerung
👎 Nachteile:
- Weniger Licht auf dem Sensor (Bild wirkt dunkler)
- Kein Fokus auf unendliche Distanz mehr möglich
- Häufiges An- und Abmontieren kann umständlich sein
📸 Ideal für:
50-mm- oder 85-mm-Objektive, z. B. für Blüten, Texturen und kleine Alltagsobjekte.
2. Nahlinsen – Einfach aufschrauben und loslegen
🛠 Was sind Nahlinsen?
Sie funktionieren wie eine Lupe fürs Objektiv: Die Linse wird vorne auf das Filtergewinde geschraubt und verkürzt die Naheinstellgrenze. So kannst du dich dem Motiv deutlich mehr nähern.

🔍 Profi-Tipp:
Für beste Qualität zu achromatischen Nahlinsen greifen – diese reduzieren Farbsäume und Unschärfen deutlich.
👍 Vorteile:
- Extrem einfach zu nutzen
- Keine Lichtverluste
- Besonders effektiv an Telezooms (z. B. 70–200 mm)
👎 Nachteile:
- Günstige Modelle können Unschärfen oder Farbsäume erzeugen
- Zusätzliche Glasfläche kann Reflexe oder Streulicht verursachen
📸 Ideal für:
Schnelle, flexible Nahaufnahmen von Pflanzen, Insekten oder kleinen Gegenständen – besonders auf Reisen oder im Garten.
3. Umkehrringe – Super-Makro zum Mini-Preis
🛠 Was ist das?
Ein Umkehrring erlaubt es, ein Objektiv verkehrt herum an der Kamera zu montieren. Besonders Weitwinkel-Festbrennweiten werden so zu extremen Makroobjektiven mit beeindruckender Vergrößerung.

⚠️ Achtung:
Die Rückseite des Objektivs und die Kontakte sind ungeschützt – vorsichtig hantieren!
👍 Vorteile:
- Sehr günstig (oft unter 25 €)
- Hohe Vergrößerung (teilweise deutlich über 1:1)
- Mit den richtigen Objektiven sehr scharf
👎 Nachteile:
- Kein Autofokus oder automatische Blendensteuerung
- Gefahr von Staub oder Kratzern an der Rücklinse
- Etwas Übung nötig
📸 Ideal für:
Experimentierfreudige Fotografen, die extreme Nahaufnahmen ausprobieren möchten – am besten mit älteren 28-mm- oder 50-mm-Objektiven.
🔍 Vergleich auf einen Blick
Methode | Kosten (€) | Bildqualität | Bedienkomfort | Geeignet für | Lichtverlust | Autofokus |
---|---|---|---|---|---|---|
Zwischenringe | 20–100 | Sehr hoch (kein Glas) | Mittel | 35–85 mm Festbrenn. | Ja | Ja (elektr.) |
Nahlinsen | 20–200 | Abhängig von Qualität | Sehr einfach | 70–200 mm Zoom | Nein | Ja |
Umkehrring | 10–25 | Hoch (aber riskant) | Anspruchsvoll | 28–50 mm Festbrenn. | Ja | Nein |
📝 Fazit: Der beste Start ist der, den du machst
Die Wahl hängt vor allem davon ab, was du schon hast:
- 50-mm-Objektiv im Schrank? → Zwischenringe probieren.
- Telezoom im Einsatz? → Hochwertige Nahlinse kaufen.
- Lust auf Experimente? → Umkehrring besorgen und kreativ werden.
Egal, wofür du dich entscheidest – diese günstigen Lösungen öffnen dir den Weg in eine neue fotografische Welt, voller Tautropfen, Strukturen und Details, die dir sonst entgehen würden.
👉 Nächster Beitrag in dieser Serie:
Zwischenringe in der Praxis: So gelingen dir beeindruckende Nahaufnahmen mit deinem Standardobjektiv